Vor dem Hintergrund der isländischen Natur offenbart sich Nina Röder nicht nur als sensible Beobachterin ihrer Umwelt, der reflektierte Konzeptionen und technische Perfektion in der Ausführung wichtig sind, sondern auch als Kennerin theatralischer Mittel, die in Form von inszenierten Settings und performativen Strategien in ihre Kunst eingehen. Ein zentraler Punkt ihrer künstlerisch-weltanschaulichen Reflexion ist die Entfremdung der modernen Individuen von ihren natürlichen Voraussetzunge und ihren sozialen Lebensumständen sowie dessen Gegenstück: die Sehnsucht nach Heimat und Geborgenheit. Es ist das Programm der Romantiker um 1800, das in ihrer Kunst eine wirkungsvolle Aktualisierung in poetisch-melancholischen Bildern von Verlust und Ohnmacht erfährt.
Im Zeitalter des Anthropozäns zeigt sich die isländische Landschaft als Seismograph für den Klimawandel und die Erderwärmung. Nina Röder tritt der Sehnsucht nach unberührten Orten mit assoziative Arrangements von Selbstporträts Landschaften und Stillleben gegenüber.
von Dr. Kai Uwe Schierz
title:
über das verschwinden
year:
2014 - 2020
place:
Iceland / Italy