engl.
The life forms of algae originated around 2.2 billion years ago. Scientists believe that they are among the oldest plant organisms on earth. From a biological point of view, they are essential for our existence: every second breath we take contains oxygen from algae.
In the series darkness in which I swim, Nina Röder explores her fascination with algae. While some people find them disgusting, scary or frightening because they cannot see what is behind them, Röder pursues their personally perceived beauty and decorates them as her mother's hair.
Thus, this series is also a turn towards creatures that live in different depths of the sea, but which are also characterised by historically grown narratives - like the octopus. In films about aliens, it often serves as a phenotypical model and is thus stigmatised as alien or threatening. Due to its different brain structure, it is also a source of fascination: Scientists published a study in the journal Proceedings of the Royal Society B in 2021, which attributed so-called "episodic-like memory" to octopuses. This is an ability that allows octopuses to remember exactly when and where certain events took place until the last day of their lives. However, due to their reproduction behaviour, they do not pass these memories on to their later generations.
The familial transmission of memories and traumas forms another dimension of this series: with the darkness of the photographs, Röder draws on a melancholy that could already be traced in her earlier works in nature. It is a darkness that rests on the transgenerational trauma of fear of loss, which primarily affects the female line of her family and was triggered by the early death of her great-grandmother.
dt.
Vor circa 2,2 Milliarden Jahren sind die Lebensformen der Algen entstanden. Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass sie zu den ältesten pflanzlichen Organismen der Erde gehören. Aus biologischer Sicht sind sie für unsere Existenz unerlässlich: Jeder zweite Atemzug enthält Sauerstoff aus Algen.
In der Serie darkness in which I swim geht Nina Röder ihrer langjährigen Faszination nach Algen nach. Werden sie von einigen Menschen als ekelerregend, unheimlich oder beängstigend empfunden, weil nicht zu sehen, was sich dahinter befindet, geht Röder ihrer persönlich-empfundenen Schönheit nach und dekoriert sie als Haarpracht ihrer Mutter.
So ist diese Serie auch eine Hinwendung zu Lebewesen, die in unterschiedlichen Meerestiefen leben, die aber auch aufgrund von historisch gewachsenen Narrativen geprägt sind – wie der Oktopus. In Filmen über Außerirdische dient er häufig als phänotypisches Vorbild und wird somit zum Fremden oder Bedrohlichen stigmatisiert. Aufgrund seiner andersartigen Hirnstruktur stellt er auch ein Faszinosum dar: Wissenschaftler veröffentlichten in der Zeitschrift Proceedings of the Royal Society B im Jahr 2021 eine Studie, welche Tintenfische so genannte “episodic-like memory” zusprechen. Eine Fähigkeit, mit welcher sich Tintenfische bis zum letzten Tag ihres Lebens genau erinnern können, wann und wo bestimmte Ereignisse stattgefunden haben. Aufgrund ihres Paarungsverhaltens geben sie diese Erinnerungen allerdings nicht an ihre Nachkommen weiter.
Die familiäre Weitergabe von Erinnerungen und Traumata bildet eine andere Dimension dieser Serie: Mit der Dunkelheit der Fotografien knüpft Röder an eine Melancholie an, die schon in ihren früheren Arbeiten im Naturraum nachzuvollziehen war. Es ist eine Dunkelheit, die auf dem transgenerationalen Trauma der Verlustangst ruht, die vor allem die weibliche Linie ihrer Familie betrifft und ausgelöst wurde durch den frühen Tod ihrer Urgroßmutter.
title:
darkness in which I swim
year:
since 2022
places:
Germany