eng.
When my grandparents died in 2017, my family had to clear out their house within a week and eventually sell it. Most of the grandparents' belongings were packed away randomly - only a few mementos were deliberately selected and stored in a basement room in my mother's house in Windsbach, Bavaria. At the beginning of 2020, the door of this room was opened again for the first time. With an ambivalence of astonishment and melancholy, all the objects, furnishings and above all the clothes of my grandmother were examined. It was in this same basement room that my mother and I staged portraits, self-portraits and still lifes for the camera during the first Corona Lockdown, using the objects we had picked up to create a stage for a theatre of the absurd. The series CHAMPAGNER IM KELLER joins my works about my family, in which I encounter loss and grief in a performative and humorous way. The series was created with the kind support of LEICA CAMERA DEUTSCHLAND.
dt.
Als Nina Röders Großeltern im Jahr 2017 starben, musste die Familie deren Haus innerhalb einer Woche ausräumen und schliesslich verkaufen. Die meisten Habseligkeiten der Großeltern wurden auf die Schnelle willkürlich eingepackt – nur einige Erinnerungsstücke wurden bewusst ausgewählt und in einem Kellerraum im Haus von Röders Mutter im bayrischen Windsbach eingelagert.
Anfang des Jahres 2020 wurde die Türe dieses Raumes zum ersten Mal wieder geöffnet. Mit einer Ambivalenz aus Verwunderung und Melancholie wurden alle Objekte, Einrichtungsgegenstände und vorallem die Kleidungsstücke der Großmutter begutachtet.
In eben diesem Kellerraum haben Nina Röder und ihre Mutter während des Corona-Lockdowns Portraits, Selbstportraits und Stillleben mit den aufgehobenen Gegenständen für die Kamera inszeniert und so eine Bühne für ein Absurdes Theater geschaffen.
Die Serie CHAMPAGNER IM KELLER reiht sich in Röders Arbeiten über ihre Familie ein, in welchen sie Verlust und Trauer auf eine performative und humorvolle Weise begegnet. Wie bereits in ihren vergangenen Serien setzt sich Röder mit individuellen Handlungsfähigkeiten auseinander und geht Fragen nach, welchen Einfluss unsere Familie und unsere Herkunft, sowie Verluste und vererbte Traumata auf unser Denken und Handeln haben können.
Mit dem Potential der fotografischen Inszenierung wird der Prozess des Loslassens von Familienmitgliedern in Röders Arbeiten somit als veränderbare Konstruktion der gegenwärtigen Wirklichkeit erfahrbar gemacht.
In Anlehnung an ein Zitat von Röders Großvater entstand der Titel der Serie. Anlässlich seines 90.Geburstages bekam dieser mehrere Flaschen Champagner geschenkt. Als bescheidener Mann brachte er eben jene in seinen Keller und sagte: »Wenn das Bier leer ist, trinken wir halt den Champagner im Keller.«
Die Serie entstand mit freundlicher Unterstüztung von LEICA CAMERA DEUTSCHLAND.
title:
Champagner im Keller
year:
2020
place:
Germany